Nationalpark Unteres Odertal
Bei meiner heutigen Tour möchte ich den südlichen Teil den Nationalparks Unteres Odertal erkunden, genauer gesagt den Abschnitt zwischen Lunow/Stolzenhagen und Schwedt. Um auch das Hinterland kennenzulernen, starte ich am Bahnhof Pinnow und fahre über Felchow, Crussow und Gellmersdorf. Der Weg ist allerdings unspektakulär und führt durch eine monotone Agrarlandschaft. Hier wäre es wahrscheinlich doch empfehlenswerter ab Chorin oder Angermünde zu fahren.
Bei Lunow stoße ich auf den Oderradweg, und ab hier wird es dann deutlich schöner. Der asphaltierte Weg führt jedoch nicht direkt an der Oder entlang, sondern an einem Kanal (Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße), der parallel zur Oder verläuft.
Meine nächste Station ist Stolzenhagen – ein idyllisches, direkt am Oderhang gelegenes Dorf mit entsprechend steilen Anhöhen. Im Ort befindet sich das Gut Stolzenhagen, ein alternatives genossenschaftlich organisiertes Wohnprojekt, und so ist hier auch ein gewisses „alternatives Flair“ zu spüren.
Kurz hinter Stolzenhagen beginnt das Gebiet des Nationalparks. Ich fahre weiter am Kanal entlang und erreiche als nächstes den Ort Stolpe. Von der ehemaligen Burg Stolpe aus dem 12. Jh. steht nur noch der Bergfried – auch Stolper Turm genannt – deutlich sichtbar auf einer Anhöhe über dem Dorf.
Die Fahrt geht weiter und nach einigen Kilometern folgt ein weiterer Ort mit einer weiteren Brücke – Stützkow. Hier sind recht viele Radfahrer unterwegs und ich unterhalte mich mit zwei über 70-jährigen Herren, die in zwei Wochen den gesamten Oder-Neiße-Radweg und anschließend an der Ostseeküste entlang nach Lübeck fahren – ein ehrgeiziges Projekt und eine beachtliche Leistung.
Bei Stützkow verlasse ich den ausgebauten Radweg und fahre auf stark zugewachsenen Feldwegen an den Oderhängen entlang, die hier als Galower Berge bekannt sind und einige ökologisch wertvolle Trockenrasenflächen umfassen.
Anschließend geht es durch den Wald nach Criewen – auf einer Route, die als Wilder Waldweg ausgeschildert ist. Der Weg ist jedoch – so wie auch schon der vorherige Abschnitt entlang der Wiesen – für Radfahrer nur sehr schwer zu befahren und eher für Wanderer geeignet. Kurz vor Criewen wird der Weg dann wieder besser, und ich fahre auf obstbaumgesäumten Feldwegen zum Schloss Criewen, wo sich auch das Naturparkzentrum befindet.
Nun wird es Zeit für den Rückweg. Die Landschaft bei Zützen ist dabei noch recht schön. Im Hintergrund ist das Odertal zu erkennen.
Der letzte Teil der Strecke führt leider über die Landstraße Schwedt-Angermünde, die sich als stark befahren und für Radfahrer äußerst unangenehm herausstellt. Bei Felchow kann ich endlich auf Feldwege ausweichen und bin schließlich froh, wieder heil am Bahnhof Pinnow anzukommen.
Zurückgelegte Strecke: 71 km
Fazit: Insgesamt eine sehr schöne Tour. Die Agrarlandschaft und die stark befahrenen Landstraßen im Hinterland sollte man sich jedoch sparen, so dass es besser wäre in Chorin, Angermünde oder Bad Freienwalde zu starten und bis Schwedt durchzufahren, um dort wieder den Zug zu besteigen. Der gleiche Oderabschnitt lässt sich übrigens auch auf der polnischen Seite befahren (siehe Tour: Vom Polenmarkt nach Schwedt).