Komturei Lietzen
Quer durch das Land Lebus verläuft in ungefähr nord-südlicher Richtung das Landschaftsschutzgebiet Platkower Mühlenfließ – eine eiszeitliche Schmelzwasserrinne, die durch eine Kette von Seen und Moorgebieten gekennzeichnet ist. Die Region lässt sich auf einer Teilstrecke der Fahrradroute Märkische Schlössertour erkunden, der ich heute (mehr oder weniger) folgen möchte. Mein Tagesziel ist das ehemalige Rittergut Komturei Lietzen.
Ich starte am Bahnhof Briesen (Mark) und fahre zunächst über asphaltierte Radwege nach Alt Madlitz, wo sich das Schloss Alt Madlitz befindet. Der Schlosspark ist leider für Radfahrer gesperrt, so dass ich über Wilmersdorf nach Falkenhagen (Mark) weiterfahre, einem freundlich wirkenden Ort, in dem gerade ein Dorffest vorbereitet wird.
Von hier aus mache ich einen Abstecher über Feldwege zum Platkower Mühlenfließ, das sich als sehr kleiner Bach inmitten sumpfiger Erlenbruchwälder herausstellt. Die auf der Karte verzeichnete Bachquerung ist allerdings nicht mehr passierbar, so dass ich mein Fahrrad knapp einen Kilometer weit über die zum Teil erstaunlich steilen ca. 20 Meter hohen Hänge schiebe, bevor ich wieder auf den befestigten Weg treffe. Immerhin entdecke ich so die Ruine einer alten Wassermühle und die Spuren eines Waschbären.
Gegen Mittag erreiche ich das Dorf Lietzen, wo ich die Komturei Lietzen besuche, ein mittelalterliches Rittergut des Templerordens, das um das Jahr 1250 errichtet wurde. Das Gebäudeensemble – bestehend u. a. aus romanischer Kirche, Herrenhaus und Speicher – erinnert an einen englischen Landsitz und könnte direkt als Kulisse für die englische Fernsehserie „Inspektor Barnaby“ dienen.
In Lietzen verlasse ich die Route der Märkischen Schlössertour und gelange über Waldwege in den Ort Marxdorf, den ich bereits bei einer früheren Tour besucht hatte (siehe Architektonische Entdeckungen rund um Müncheberg).
Ich passiere die örtliche Schnapsbrennerei, fahre am Dorfsee entlang und dann über Waldwege weiter nach Heinersdorf, das über eine sorgsam gepflegte russische Kriegsgräberstätte sowie einen kleinen öffentlichen Tierpark verfügt, in dem ich eine Pause mache und vor den Vogelvolieren meinen mitgebrachten Proviant verzehre. Auf dem gut ausgebauten aber auch etwas langweiligen (weil schnurgeraden) Oderbruchbahn-Radweg geht es dann nach Steinhöfel, wo ich mir das Schloss Steinhöfel ansehe, ein klassizistisches Gebäude, das derzeit als Hotel genutzt wird (siehe auch Tourbericht Von Fürstenwalde in das Land Lebus).
Der letzte Teil meiner Route führt über mit Obstbäumen bestandene Landstraßen – es sind gerade die Mirabellen reif – über Demnitz und Falkenberg zurück nach Briesen (Mark), von wo aus mich der Regionalzug in 45 Minuten nach Berlin zurückbringt.
Zurückgelegte Strecke: 66 km